„…Manfred Unterweger (Jahrgang 1956) ist in Stuttgart geboren und hier auch als Kunsttäter bekannt, nicht zuletzt als Aktiver in diversen Kunstinstitutionen und Vereinen, wie der Oberwelt und Zero Art. Seit fast 30 Jahren arbeitet er als freier Künstler mit Ausstellungen im In- und Ausland. Seine Prägung kommt vom Konzeptuellen, Materiellen und auch Sozio-Politischen. Er ist ein Homo Politicus, jemand der die Welt aufmerksam beobachtet und den Menschen in seinen Abgründen und Getriebenheiten wahrnimmt und an absurden Fehlgriffen im Zusammenleben leidet. In seiner Kunst findet er Gelegenheit zur Klärung der Angelegenheiten und setzt so spannungsvolle Gegenbilder. Es finden ihn die Themen, z.B. bei Reisen in USA die starken Widersprüche in Anspruch und Leben, zwischen Religiosität und Skrupellosigkeit, zwischen unbegrenzter Möglichkeit und grenzenloser Härte. Auch auf die andere Seite der Welt schaut er: nach China, das in seinen Widersprüchen nicht weniger Anlässe für Kunstäußerungen liefert. So entstand ein Zyklus zu aus politischen Gründen zu Gefängnis oder gar Tod verurteilten Chinesen. Der gefiederte Lautsprecher auf der Schaukel, darunter Patronen und Reis auf dem Boden verstreut, alles in einem antiken Käfig: Diese sinnbildliche Installation zeigt vielfältige ikonographische Verweise. Wie bei seiner Künstlerkollegin sehen wir hier keinen klassischen Maler, auch keinen klassischen Bildhauer. Jedes Werk folgt einer eigenen Gestaltungsidee und einer inneren mit dem Thema eng verflochtenen Logik. Ein forschender Materialprozess geht damit einher. Der Künstler verwendet nicht „einfach Farbe“, weil die Anmutung und Präsentation eine eigene Stimmigkeit benötigt. Er findet eine eigene allegorische Bildsprache, für Werke mit Aussage und Fragestellung, denn er geht in Serien inhaltlicher Ausrichtung vor, bis das Thema ihn wieder freilässt. Zuweilen gibt es dennoch kleine surreale Effekte in der Begegnung von Materialien: Holz, Leder, Metall und erdigen Massen, die es zusammenbinden. Oder zwischen Metall und menschlichem Haar. Die Alltäglichkeit dessen, was man täglich sieht und spürt, ist auf der Bildebene überraschend und anrührend. Zumal es - fragen Sie den Künstler - immer wieder tiefgreifende Geschichten hinter dem Material gibt, welche das Werk zusätzlich mit Bedeutung aufladen.“
(Wolfgang Neumann, Auszug aus seiner Einführung in die Ausstellung ‚Leaving the frame‘ / Tajana Orlob + Manfred Unterweger (Undi +i); Galerie Wiedmann, Stuttgart)
Info: www.art-unterweger.de
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